Physikum
Das Physikum ist das erste der drei schriftlichen Staatsexamen im Medizinstudium. Hier haben wir für euch einen Erfahrungsbericht niedergeschrieben.
Erfahrungsbericht Physikum - Herbst 2024 an der OVGU
Im Herbst 2024 stand für mich das schriftliche und mündliche Physikum an – ein Meilenstein, von dem man viel gehört hat, aber den man erst richtig versteht, wenn man selbst mittendrin steckt. Ich habe die Vorklinik in Regelstudienzeit absolviert und stand nach der Klausurenphase im 4. Semester vor der Herausforderung, mich direkt in die Vorbereitung fürs Physikum zu stürzen. Viel Zeit blieb zwischen letzter Klausur und schriftlicher Prüfung nicht, also musste ein strukturierter Lernplan her. Ich entschied mich für den 30-Tage-Lernplan von Thieme und habe diesen an die Endspurt-Skripte angepasst – vor allem wegen der klaren Gliederung, thematischen Übersicht und des strukturierten Vorgehens.
Die Wahl des Lernplans fiel mir nicht leicht. Es gibt ja einige Modelle: Amboss 50-Tage-Plan, 30-Tage-Plan, Medilearn, via medici oder eben Endspurt. Jeder hat seine Stärken – während Amboss z. B. sehr flexibel ist und durch die Stichpunkte sehr übersichtlich und kürzer gehalten, ist Endspurt, durch die Textform für mich einfacher verständlich gewesen und sehr gut für systematisches Wiederholen geeignet. Letztlich kommt es darauf an, was einem selbst liegt – ich mochte die klaren Kapitel und die gute Lesbarkeit der Endspurt-Hefte.
Die Lernzeit war intensiv. Die Tage waren lang, ich habe viel im Sitzen verbracht – morgens lesen, abends die Themen vom Vortag kreuzen. Schritt für Schritt kam man dem schriftlichen Physikum näher und die Anspannung
wuchs. Am Ende habe ich noch vier Generalproben gemacht – im „Schnelldurchlauf“, also je ein komplettes Examen pro Tag mit langer Mittagspause, weil einfach keine Zeit mehr für den ursprünglich geplanten Rhythmus war (normalerweise ist ein halbes Examen pro Tag vorgesehen).
Der erste Prüfungstag bestand aus Biochemie, Physik, Chemie und Physiologie – nicht gerade meine Lieblingsfächer. Nach dem ersten Tag war mein Gefühl dementsprechend schlecht, ich habe kaum geschlafen. Am nächsten Tag kamen aber Anatomie, Psychologie, Soziologie und Biologie dran – und das lief viel besser. Ich fuhr nach Hause, schaute direkt meine Antworten nach und konnte kaum glauben, dass ich bestanden hatte. Und der erste Tag war im Nachhinein auch gar nicht so schlecht wie befürchtet – also: Nicht entmutigen lassen!
Nach dem schriftlichen Teil hatte ich rund zweieinhalb Wochen bis zur mündlichen Prüfung. Ich bin regelmäßig morgens in den Präp-Saal gegangen, um mich auf den Anatomie-Teil vorzubereiten. Das war nicht immer effektiv, weil oft zu viele Studierende an wenigen Präparaten standen. Nachmittags habe ich mich mit meiner Prüfungsgruppe getroffen – wir haben mögliche Fragen besprochen und Prüfungssituationen simuliert. Das hat mir sehr geholfen – ich kann nur empfehlen, sich eine gute Gruppe zu suchen! Zwei, drei Tage vor der Prüfung habe ich dann noch einmal gezielt Histologie und Embryologie wiederholt.
Am ersten Prüfungstag saßen wir im Mikroskopiersaal: Drei Präparate erkennen, Merkmale aufschreiben, eines davon zeichnen. In Embryologie sollten wir eine Zeichnung beschriften und zwei Fragen beantworten. Danach hatte ich ein gutes Gefühl und habe mir abends nur noch ein paar Fakten angeschaut, bei denen ich oft durcheinander kam.
Und dann war er da – der „Tag der Tage“. Wir trafen uns vor dem Präp-Saal, auf der berüchtigten „Treppe der Angst“. Nach kurzer Begrüßung und Prüfung der Formalitäten ging es los. Wir saßen zu viert vor den drei Prüfern, die reihum durch gewechselt haben – sowohl Fächer als auch Prüflinge. Nach etwa vier Stunden war es geschafft. Wir wurden rausgeschickt, dann zurückgerufen – und wir hatten alle bestanden! Draußen wartete eine Sektdusche und natürlich eine kleine Feier.
Fazit: Es war definitiv nicht die schönste Zeit meines Lebens – aber auch nicht die schlimmste. Rückblickend bin ich stolz, das durchgezogen zu haben. Also: Bleibt dran, haltet durch, und vertraut auf euch und eure Vorbereitung!